1883 – 1936

Die Überlieferung der Ereignisse des Jahres 1883 und die vorliegenden Aufzeichnungen des dritten Brezelkönigs Johann Rump dürften die Geschehnisse des ersten Brezelfesttages (geworfen wurde allerdings zunächst auf einen Stuten) richtig – zumindest aber glaubwürdig – wiedergeben (siehe auch unter Entstehungsgeschichte).

Die ersten Brezelmajestäten, Anstreichermeister Franz Xanten und Lisette Otterbeck, standen im Gegensatz zu damals amtierenden Schützenmajestäten wohl noch nicht im Rampenlicht des Dorfgeschehens. Als 1908 das fünfte Brezelfest gefeiert wird, ist der uns bekannte „Dreijahres-Rhythmus“ erreicht. Die Dimensionen des Brezelfestes 1911 nehmen danach größere Ausmaße an. Das ist aus dem ältesten uns erhaltenen Brezelplakat aus dem Jahr 1911 zu ersehen.

Nur wenige Jahre brauchten die Kirchhellener nach dem 1. Weltkrieg, um sich der guten alten Tradition zu erinnern. 1921 erging wieder der Ruf an das Schützen- und Brezelvolk. Die noch vorhandenen Materialien, insbesondere Festplakate, zu den Festen dieser Jahre zeigen, wie originell und „ursprünglich“ gefeiert wurde.

Ein Zitat aus einem Zeitungsartikel vom Brezelfest 1936, einem wichtigen historischen Dokument:

„Brezelbrüdergesellschaft:
Dieses Wort musst du einmal ganz bedächtig aussprechen. Du merkst dann, welch schalkhafter Humor schon in diesem Worte steckt. So ist es mit dem ganzen Brezelfest, das regelmäßig das Kirchhellener Schützenfest am dritten Tage zu beschließen pflegt. Du musst nur einmal die vielen Brezelbrüder gesehen haben, wie sie in drolliger Fröhlichkeit ihren Brezelorden im Knopfloch tragen und damit paradieren, als wäre er eine ganz seltene und hohe Auszeichnung.“

Viele Schützen- und Brezelbrüder aus Kirchhellen, die lieber im September 1939 wieder „ihr Fest in Kirchhellen“ gefeiert hätten, mussten genau in diesen Tagen in einen sinnlosen Krieg ziehen. Nicht alle konnten beim ersten Fest nach den Kriegsereignissen wieder dabei sein.